Wie IQoro funktioniert

IQoro ist ein neuromuskuläres Trainingsgerät, dessen Anwendung das körpereigene Steuersystem für den Schluckprozess aktiviert. Neben den Nervenbahnen umfasst dieses System insgesamt 148 Muskeln, die teils bewusst und teils unbewusst betätigt werden.

Beim Schluckprozess sendet und empfängt das Gehirn Nervensignale, die eine vorprogrammierte Abfolge von Vorgängen auslösen. An diesem Prozess sind Muskeln beteiligt, die von Mund, Rachen und Speiseröhre bis hin zum Magen und Zwerchfell reichen.

Beim Üben mit IQoro stimulieren Sie blitzschnell und gleichzeitig alle vier Sinnesnerven in der Mundhöhle, woraufhin Signale an das Gehirn gesendet werden. Dieses wiederum sendet Signale an die Muskeln. 

Die Nervensignale sind mit denen beim normalen Schlucken identisch. Allerdings erhält das Gehirn beim Üben mit IQoro viel stärkere Impulse, was dem Training seine hohe Intensität verleiht.

Kein Wunder also, dass IQoro nicht nur auf die innere und äußere Muskulatur wirkt, sondern auch auf die Plastizität des Gehirns – also dessen Fähigkeit, Neues zu lernen und seine Struktur zu verändern.

Wie IQoro viele Symptome gleichzeitig behandelt

Auf diese Weise beeinflusst IQoro so grundlegende und teils lebenswichtige Funktionen wie Atmen, Essen, Schlucken, Sprechen oder Lächeln – und das ebenso einfach wie wirkungsvoll.

Diese Funktionen nutzen die gleichen Muskeln und Nervenbahnen auf etwas unterschiedliche Weise. Dies erklärt, warum IQoro viele verschiedene Symptome gleichzeitig behandelt und damit einen so großen Anwendungsbereich hat.

Nachfolgend erklären wir, wie das Training mit IQoro das Kontrollsystem des Gehirns erreicht.

Mit IQoro trainieren

Um zu trainieren, legen Sie IQoro zwischen Lippen und Zähne. Schließen Sie die Lippen um den Schaft und ziehen Sie den Griff gerade von sich weg. Üben Sie 5–10 Sekunden lang eine statische Zugkraft aus und halten Sie dabei IQoro mit den Lippen fest.

Wiederholen Sie diese Dehnung insgesamt dreimal und machen Sie dazwischen je drei Sekunden lang Pause. Das Training wird dreimal täglich mit jeweils mindestens zwei Stunden Abstand durchgeführt – insgesamt üben Sie also 90 Sekunden am Tag.

Hier ist ausführlicher beschrieben, wie Sie mit IQoro trainieren.

IQoro stimuliert den Mund und wirkt dadurch auf das Steuersystem für den Schluckprozess. Dieser wiederum ist eng mit dem Steuersystem für weitere Körperfunktionen verbunden.[3] Hierzu gehören u. a. die Atmung, die Fähigkeit zu Lautbildung und Sprache, die Mimik, die Körperhaltung (posturale Kontrolle)[1] und die Magen-Darm-Funktion.

Platzieren Sie das IQoro zwischen Lippen und Zähnen. Die Mundhöhle selbst ist also leer.
Ziehen Sie den Griff kräftig gerade von sich weg und halten Sie die Zugspannung 10 Sekunden lang aufrecht. Machen Sie 3 Sekunden Pause und wiederholen Sie die Übung dann noch 2 Mal. Fertig!
Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn Sie das Training 3 Mal täglich im Abstand von jeweils 2 Stunden durchführen.

Wie IQoro den Schluckprozess fördert

Das Üben mit IQoro stellt ein hochintensives Training der am Schluckprozess beteiligten Muskeln dar. So kräftigen Sie die Muskulatur von Gesicht, Mundhöhle, oberen Atemwegen, Speiseröhre bis hinunter zu Zwerchfell und Magen auf völlig natürliche Weise. 

Im Grunde simuliert das Training einen intensivierten Schluckprozess, bei dem alle beteiligten Muskeln besonders stark betätigt werden.

So stimuliert das IQoro-Training den Schluckprozess:

  • Über den Hirnnerv (Nervus cranialis) Trigeminus lösen die Lippen unser zentrales Steuerprogramm zum Atmen und Schlucken aus. Dieses wird aktiviert, sobald Sie das IQoro hinter die Lippen legen und trainieren.
  • Alle aufsteigenden (afferenten) Hirnnerven zur Übermittlung sensorischer Informationen aus der Mundhöhle, also Nervus trigeminus, facialis, glossopharyngeus und vagus, werden gleichzeitig und blitzschnell stimuliert.

    Diese Stimulation besteht darin, dass die Lippen berührt und geschlossen werden, beim Dehnen ein Unterdruck in der Mundhöhle entsteht und daraufhin die Zunge nach hinten verlagert wird und den vorderen Gaumenbogen und das Gaumensegel berührt. 
Bei der Dehnung mit IQoro verlagert sich die Zunge nach oben und nach hinten.
  • Diese Zungenbewegung zum Gaumensegel intensiviert die direkte Stimulation des Gehirns über die Hirnnerven Glossopharyngeus und Vagus.
  • Die gesamte Muskelkette von den Lippen bis hinunter zum Zwerchfell wird beim Dehnen unmittelbar physisch betätigt. 
Der Griff des IQoro ist so konstruiert, dass bei der Dehnung Stabilität und Gleichgewicht gewährleistet sind.
  • Seine flache Form sorgt für stabilen Halt und damit für ein symmetrisches Muskeltraining.

    Eine beidseitig gleiche Muskelkraft ist u. a. für die oberen und unteren Zungenbeinmuskeln (supra- und infrahyoidale Muskulatur) wichtig. Diese bewegen das Zungenbein gleichmäßig nach hinten und nach oben, wenn der Schluckvorgang vorbereitet wird. Dies gilt auch für die anschließende Vorwärts- und Aufwärtsbewegung des Zungenbeins, wenn das eigentliche Schlucken einsetzt.

    Das Zusammenspiel dieser Muskeln wirkt sich auf das Schließen des Kehlkopfes (Larynx) aus und kann damit das Risiko eines Verschluckens minimieren oder sogar eliminieren.
  • Form, Größe, Oberfläche und Festigkeit von IQoro sorgen dafür, dass der Körper mit viel Kraft auf das Dehnen reagiert. Hierdurch werden die Muskeln von den Lippen bis hinunter zum Zwerchfell effektiv gekräftigt.  

Quellenangaben

  1. Hägg M., Tibbling L. Effect of IQoro® training on impaired postural control and oropharyngeal motor function in patients with dysphagia after stroke. Acta Otolaryngol 2016; 136 (7):742-748.
    DOI:10.3109/00016489.2016.1145797 
    https://www.tandfonline.com/doi/full/10.3109/00016489.2016.1145797
     
  2. IQoro – list of scientific articles
     
  3. Ekberg O, (2011), Röntgendiagnostiska avdelningen, Universitetssjukhuset MAS, Malmö, Normal sväljning inclusive anatomi och fysiologi, (pdf). Hämtad 2015-12-05, kl 15.00,
    http://media1.dysfagi.se/2011/06/svaljningssvarigheter.pdf 
    (English translation: ”Normal swallowing including anatomy and physiology”)